Gut angekommen!

Nach einem ersten Ankommen waren wir im Gespräch mit Romana Weissert. Sie ist seit Mai Personaldirektorin im Klinikum Schloß Winnenden.

Sie haben Ihre Expertise zuvor im Personalmanagement in der Industrie eingebracht und starten bei uns nun mit einem ganz neuen Blick auf den Gesundheitssektor durch. Was reizt Sie besonders an der Psychiatrie?

In der Industrie hatte ich wenig Bezug bspw. zu Anlagenmechaniker*innen, die Distanz war als Personalerin sehr groß. Mich interessieren Menschen, das Coaching und die Unterstützung im Hinblick auf das Personalmanagement bei Veränderungsprozessen. Das Haus hier ist sehr innovativ, denkt Möglichkeit neu, überprüft und reflektiert sich selbst. So macht Personalarbeit besonders viel Spaß. Ich bin sehr innovativ, denke Themen gerne neu und zeitgemäß und möchte dabei natürlich auch alle Mitarbeiter*innen mitnehmen. Wir sind zwar alle verschieden, aber auf menschlicher Ebene sind wir alle gleich groß. Und genau dies erfordert von Führungskräften eine große Anstrengung. Der eine überlädt sich selbst, ihn muss man unterstützen, Prioritäten zu setzen oder ich muss selbst für ihn Prioritäten setzen. Das braucht Zeit und auch Auseinandersetzung. Man muss seinen Mitarbeitenden eine Rückmeldung geben, ansonsten kommt man nicht voran. Es ist viel Arbeit, aber eine Chance zur Mitarbeiterbindung. Und genau diesen Prozess möchte ich gerne unterstützen.


Welche Veränderung bringt die Digitalisierung mit sich?

Die Digitalisierung verändert die Personalarbeit enorm. Während lange Zeit die Personalverwaltung als eine Hauptaufgabe der Personalabteilung galt, verändert sich dies durch die Digitalisierung immer stärker. So liegt heute der Fokus immer mehr auf der Gewinnung, der Bindung und besonders der Förderung bestehender Mitarbeiter*innen. Dieser Prozess ist im Klinikum schon in vollem Gange. Wir sind sehr weit mit der Digitalisierung und werden weiter dranbleiben und - wo möglich - auch hybrides Arbeiten ermöglichen. Auch hier gilt es, sich Zeit zu nehmen, um das Miteinander nicht aus dem Blick zu verlieren und neue Modelle zu denken, wie ein hybrid arbeitendes Team gut zusammenarbeitet.

Durch den weiteren Ausbau der Digitalisierung sehe ich die Möglichkeit, sich mehr Zeit für den Menschen und die individuelle Förderung zu nehmen.

Welche Herausforderungen sehen Sie in der Personalgewinnung/Mitarbeiterbindung und worauf müssen wir uns künftig einstellen? 
 

Wir werden künftig als Führungskräfte unsere Mitarbeiter*innen noch stärker in den Mittelpunkt rücken. Es wird unumgänglich, dass wir unsere Mitarbeiter*innen an die Organisation binden. Dabei geht es um viel mehr als nur reines Talent Management. Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, wie wir Mitarbeiter*innen halten und fördern können. Neue Möglichkeiten denken und diese nicht nur niederzuschreiben, sondern wirklich auch in die Umsetzung zu bringen und Führungskräfte auf ihrem Weg zu begleiten. 

Während bisher häufig finanzielle Benefits an der Tagesordnung waren, müssen Unternehmen heute neue Werte in den Fokus stellen und die Kommunikation noch stärker priorisieren.
Besonders im Blick habe ich auch das Generationenthema. Die Generationen sind viel verschiedener und so auch natürlich ihre Ansprüche an uns als Arbeitgeber. Es wichtig, die junge Generation abzuholen und dabei nicht immer von der älteren Generation genau dasselbe zu verlangen. Hier wird eine ganz neue Form im Umgang miteinander entstehen. Als Personalabteilung sehen wir dabei unsere Aufgabe, die Führungskräfte zu unterstützen.

Der Arbeitsmarkt hat sich zudem stark zu Gunsten der Bewerber*innen verändert. Die Mitarbeiter*innen können sich ihre Arbeitgeber gut aussuchen. Dieser Anforderung müssen wir uns stellen. Wir werden uns künftig bewerben müssen und auch neue Konzepte und Möglichkeiten denken. Wir bieten unseren Mitarbeitern viel, müssen aber auch überprüfen, was zurzeit aktuelle Themen sind und worauf Bewerber*innen Wert legen und damit natürlich werben. Das signalisiert den künftigen Mitarbeiter*innen auch, dass wir uns menschlich auf Augenhöhe begegnen.