Den individuellen Genesungsweg miteinander gestalten

Jenseits tradierter Konzepte setzen sich in der psychiatrischen Pflege derzeit neue Haltungen und Sichtweisen auf den Behandlungsprozess durch. Bei dieser facettenreichen Entwicklung kristallisiert sich ein gemeinsamer Nenner heraus: die Überzeugung, dass psychisch erkrankte Menschen nicht auf ihre Erkrankung reduziert werden dürfen. Man ist sich einig, dass der therapeutische Fokus vielmehr darauf liegen soll, Patient*innen zu befähigen, auf ihrem persönlichen Weg der Genesung aktiv voranzukommen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Genesungsbegleiter*innen. Es handelt sich um ehemals psychisch erkrankte Menschen, die nach einer speziellen Qualifizierung akut erkrankten Patient*innen begleiten.

Im Klinikum Schloß Winnenden gibt es reges Interesse an den Aufgaben der Genesungsbegleitung. Zwei ehemalige Patient*innen haben im Jahr 2020 einen Auswahlprozess erfolgreich durchlaufen und konnten mit Stipendien des Klinikums die einjährige Qualifizierungsmaßnahme in Kooperation mit dem Ausbildungsträger Offene Herberge e.V. in Stuttgart absolvieren.

„Ich merke im Gespräch mit den Patient*innen, dass ihnen der Austausch guttut und ich muss sagen, mir persönlich geht es genauso. Mich interessiert das Thema der Genesungsbegleitung bereits seit vielen Jahren und ich habe an einer trialogischen Veranstaltung im Klinikum Schloß Winnenden teilgenommen, allerdings waren die finanziellen Hürden für die Ausbildung bisher zu hoch. Daher bin ich sehr froh über dieses Stipendium im Wert von 2.450 Euro.“

Dilara Baskurt, angehende Genesungsbegleiterin