Spatenstich für Haus P - neues Gebäude für die Suchttherapie

Startschuss für den MRV-Umstrukturierungsprozess am ZfP Winnenden.

Mit einem symbolischen Spatenstich wurde in dieser Woche der offizielle Baubeginn für den Neubau von Haus P auf dem Gelände des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) Klinikum Schloß Winnenden gefeiert. Der Neubau markiert den ersten Schritt einer umfassenden baulichen und strukturellen Neuausrichtung des Standortes im Zuge der geplanten Ansiedlung des Maßregelvollzugs (MRV).

„Das ist die erste Aktion zur Umstrukturierung hier am Winnender Standort – und wir haben auch noch einiges vor uns“, sagte ZfP-Geschäftsführerin Anett Rose-Losert bei ihrer Begrüßung.

Hintergrund dafür ist die langfristig geplante Umnutzung des bisherigen Standorts des Suchttherapiegebäudes Haus C für den Maßregelvollzug. Für diesen entsteht ein speziell gesicherter Neubau (Haus N) mit höchsten sicherheits- und funktionsbezogenen Anforderungen. Als Ersatz für die bisherigen suchttherapeutischen Angebote entsteht nun Haus P. „Der Maßregelvollzug wird 2029/2030 stehen“, so Rose-Losert.

Vor dem Baubeginn von Haus P wurde Anfang 2025 Haus H, ein Gebäude aus den 1930er-Jahren, rückgebaut. Es wurde zuletzt von der Musiktherapie und der Klinikseelsorge genutzt, die inzwischen neue, moderne Räumlichkeiten im Schloss-Ostflügel (Haus 7) bezogen haben. Auch der angrenzende Kinderspielplatz wurde in den Bereich der Kita am Komturhäuschen verlegt und wird in den kommenden Wochen wiedereröffnet.

Der Neubau wird die Angebote aus Haus C vollständig übernehmen – in modernisierten, funktional optimierten Räumen mit hoher Aufenthaltsqualität und individueller, niedrigschwelliger Betreuung. Geplant sind eine Station mit 25 Betten, eine Tagesklinik mit 26 Plätzen sowie eine Psychiatrische Institutsambulanz (PIA), die täglich rund 30 ambulante Patientinnen und Patienten versorgt. Die Nähe zu den bestehenden suchtmedizinischen Angeboten in Haus G – eine Akutstation sowie eine Drogenentzugsstation – ermöglicht künftig eine engere, standortübergreifende Zusammenarbeit.

Bereits beim Rückbau wurde großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt: „Das Baumaterial wurde geschreddert und wird im Neubau wiederverwendet – ein guter Beitrag zu klimafreundlichem Bauen“, so Rose-Losert. Auch der Neubau selbst erfüllt modernste Umweltstandards: Eine extensive Dachbegrünung, Photovoltaikanlagen, Geothermie sowie Betonkernaktivierung sorgen für eine energieeffiziente Versorgung und verbessern das Mikroklima.

Architektonisch setzt Haus P auf eine kompakte, quadratische Grundform mit Flachdach. Die zurückhaltende Gestaltung orientiert sich an Materialien, Farben und Proportionen des historischen Umfelds und fügt sich harmonisch in das Ensemble rund um das Schloss ein.

Winnendens Erster Bürgermeister Norbert Sailer betonte die städtebauliche Bedeutung des Projekts: „Das ZfP ist eine Einrichtung mit eigener Dynamik – aber auch ein Spiegel der Gesellschaft. Was hier entsteht, ist städtebaulich sinnvoll und trägt dem Rechnung, was wir als Gesellschaft brauchen.“

Architekt Andreas Ludwig lobte die enge Zusammenarbeit mit den künftigen Nutzern: „Wir freuen uns auf ein modernes Gebäude mit hoher funktionaler Qualität – flexible Therapiebereiche, helle Innenhöfe und kaum innenliegende Räume. Das Gebäude ist bewusst zurückhaltend gestaltet, um sich gut ins Schlossumfeld einzufügen.“

Dr. Christopher Dedner, Chefarzt der Klinik für Suchttherapie und künftiger Nutzer, betonte ebenfalls den partizipativen Planungsprozess: „Wir sind mit gemischten Gefühlen gestartet – unser bisheriges Gebäude war uns nicht unsympathisch. Aber je weiter die Planung fortschritt, desto größer wurde die Freude. Wir bekommen ein neues Klinikgebäude, das auf unsere Patientinnen und Patienten und unser therapeutisches Arbeiten ideal zugeschnitten ist.“

Die Eröffnung und Inbetriebnahme von Haus P soll Anfang 2027 erfolgen.