Mit „CBASP“ startet ab April ein neues Behandlungsangebot für Menschen mit chronischer Depression

Für Menschen mit einer chronischen Depression bietet das Klinikum Schloß Winnenden ab April ein neues Psychotherapiemodell an. Mit der „Cognitive Behavioural Analysis System of Psychotherapie“, kurz CBASP, profitieren Betroffene von einem Behandlungs-konzept, das speziell auf chronische Depressionen ausgerichtet ist.

„Rund 30 Prozent der diagnostizierten Depressionen sind als chronisch einzustufen“, sagt Oberärztin Alice Paidos von der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie. „Chronische Depressionen werden in vier Depressionsformen zusammengefasst: Eine schwere Depression mit einer Dauer von mehr als zwei Jahren; eine leichter ausgeprägte Symptomatik mit einer Dauer von mehr zwei Jahren; eine schwere depressive Episode, die zu einer leichteren depressiven Symptomatik hinzukommt sowie eine schwere depressive Episode mit unvollständiger Genesung“, so Paidos.

Bei Menschen mit einer schweren Depression liegen oftmals traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit wie beispielsweise emotionale oder verbale Gewalt, sexuelle oder körperliche Misshandlung zugrunde. Betroffene haben dann im Laufe des Lebens Schwierigkeiten bei interpersonellen Beziehungen, wirken verschlossen und gehen auf Distanz zu anderen Menschen.

„Sie können aufgrund ihres Denkens und Verhaltens keine positiven Beziehungserfahrungen und emotionale Reife erfahren, da Interaktionen eher vermieden werden. Dadurch bleibt die chronische Depression immer weiter bestehen“, sagt Alice Paidos.

Der Schwerpunkt der CBASP-Behandlung liegt darin, dass zusammen mit dem Therapeuten alltägliche soziale Situationen analysiert werden. Im Unterschied zu anderen klassischen psychotherapeutischen Schulen wie etwa der Psychoanalyse oder der kognitiven Verhaltens-therapie werden bei CBASP auch die Emotionen des Therapeuten in Reaktion auf das Verhalten der Patient*innen miteinbezogen. Dadurch erkennt die betroffene Person, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf den Interaktionspartner hat. Zudem wird erlernt, wie soziale Situationen zielführend bewältigt werden, Empathie entwickelt und frühere Traumata erfolgreich verarbeiten werden können.

„CBASP ist für Menschen mit chronischer Depression ein evidenzbasiertes Therapietool mit einem multiprofessionellen Team, bei dem neben ärztlicher, psychologischer und fach-therapeutischer Begleitung die Bezugspflege unter anderem durch Skills Training, Belastungserprobung und Feedbackgesprächen eine große Rolle spielt“, so der pflegerische Stationsleiter Daniel Barschtipan. Er leitet mit Oberärztin Alice Paidos die Depressionsstation und implementiert gemeinsam mit ihr das CBASP-Konzept.

Das Behandlungsangebot im Klinikum Schloß Winnenden startet mit der ersten Gruppe und vier Plätzen ab dem 20. April. Die Behandlung ist stationär für zehn Wochen auf der allgemein-psychiatrischen Station D2 vorgesehen. Ab 14. Februar können Termine für Vorgespräche bei Alice Paidos vereinbart werden. Anmeldung zur Aufnahme sowie weitere Informationen: Montag bis Freitag von 09.00 bis 12.00 Uhr, Tel: 07195 900-2399. Weitere Informationen zur Klinik für Allgemeinpsychiatrie finden Sie hier. Oder Sie schauen sich den CBASP-Flyer an.